Der Anfang

Vor mehr als 150 Jahren wurde der Grundstein für das Kleingartenwesen gelegt. In der Zwischenzeit haben diese kleinen Prachtgärten eine vielfältige Wandlung durchgemacht. Vor wenigen Jahrzehnten waren noch mit einem Hauch von Armut und Wildwestromantik umgeben, heute sind sie längst gesellschaftsfähig und für breite Bevölkerungsschichten attraktiv, wo Investition in diesem “Immobilienfonds” jeder Stadt sowie Gemeinde nur guttäten.

Unsere Kleingärten, auch als „Schrebergärten“ bekannt, verdanken ihren Namen dem bekannten Leipziger Arzt und Pädagogen Moritz Gottlob Daniel Schreber (1808-1861). Mit der ihm eigenen Zielstrebigkeit regte er die Errichtung von Kinderspielplätzen mit angegliederten Erholungsgärten für Erwachsene an.

Mit der Gründung des ersten Schrebervereines im Jahre 1864, bei den Schwiegersohn Schrebers, E. J. Haunschild, maßgeblich beteiligt war, begann der eigentliche Aufschwung einer Bewegung, die in ihren Anfängen vielfach belächelt und nicht ernst genommen wurde, die aber Kriege, Revolutionen, Umstürze, politische und soziale Wirren überdauerte und somit ihre Lebensfähigkeit und Daseinsberechtigung bewies.

Der Kleingarten wurde seither als Inbegriff eines von einem Stadtbewohner abseits seiner Wohnung unterhaltenen eigenen oder meist als Parzelle einer Kolonie auf Gemeindeboden eines um geringen Pachtzins mit Beschlag belegten Grundstückes angesehen. Die sich in eingezäunter Natur erholenden Kleingärtner nutzten diese Gärten mitunter auch als Notwohnungen und betätigen sich in Krisen- und Notzeiten als Gemüse- und Obstselbstversorger.

“Kleingärten- das sind keine stacheldrahtumzäunten Parzellen mit ausnehmend schäbigen Bretterbuden mehr” – schrieb der bekannte Gartenfachmann Martin Stangl “Dort schießen keine Kohlköpfe mehr ins Kraut, weil die Obstbäume darüber Urwälder bilden. Diese Hypothek, mit der Begriff ‘Kleingarten’ selbst heute noch hier und da belastet ist, hat sich inzwischen ins Gegenteil verkehrt: es ist ein städtebauliches Haben-Konto daraus geworden, das relativ gut verwaltet wird, mit dem aber noch viel schonender umgegangen werden sollte.”

In Eching begann es mit einer Umfrage des damaligen Bürgermeister Dr. Joachim Enßlin in den Medien der Gemeinde (dem Echinger Forum ), ob bei den Bürgern der Gemeinde Eching Interesse an einem Kleingarten bestehe. Die Vorgaben waren: man musste “Echinger” sein und Kinder haben. Schon nach kurzer Zeit waren genügend Bewerber für die 25 geplanten Parzellen gefunden und die Gemeinde konnte mit den Vorbereitungen auf dem Grundstück zwischen Autobahn A 9 und Goethestraße beginnen.

Am 9. Dezember 1976 wurde im Echinger Rathaus der Kleingartenverein Eching e.V. gegründet. Unter der Wahlaufsicht durch den Vorstand des Bayerischen Kleingartenverbandes Herrn Willi Maaß und Herrn Bürgermeister Dr. Joachim Enßlin wurde die Wahl der Vorstandschaft für den Kleingartenverein durchgeführt. Anschließend wurde mit demVorstand des Bayerischen Kleingartenverbandes die Satzung und danach die Gartenordnung entwickelt.

Die erste Vergabe der 25 Parzellen (da es größere und kleinere Gärten gab; 220 m² – 310 m²) entschied das Los: Aus einem Hut, zog jeder Bewerber eine Nummer, die mt der der jewailigen Parzelle übereinstimmte die dann sein Garten war.

Die Zäune wurden gezogen, die Wasserleitungen verlegt, die Brunnen gesetzt. Vor den Gärten wurden Büsche gepflanzt. Nun konnte jeder in seinem zugeteilten Garten beginnen, es war ein abgeerntetes Maisfeld aus dem noch die Stoppeln ragten.

Fleißige Hände regten sich überall. Der eine grub mit der Hand um und hatte riesige Blasen und Schwielen an den Händen. Andere ließen mittels Motorhacke umgraben.

Wichtig natürlich – die Gartenhäuschen. Jeder konnte bauen wie er wollte. Als Dachform waren Pultdächer und Satteldächer vorgesehen. Der umbaute, genehmigungsfreie Raum wurde mit 30 cbm festgelegt. Der überbaute Raum mit 20 ²m. Trotzdem wurden alle Baupläne vor dem Bau, durch die Gemeinde bestätigt. Die Preise für ein Gartenhaus lagen bei DM 3500,– je nach Ausstattung. So wurden im März 1977 gleich 5 Häuschen von einem Typ angeliefert und alle Besitzer halfen sich gegenseitig beim Zusammenbau, nachdem bereits vorher die Fundamente gesetzt waren. Einige hatten nur ein gesetztes Kranzfundament mit Hohlblocksteinen und andere ein gegossenes Betonfundament.

Es kamen drei weitere Häuschen im Blockhaustil hinzu, der Preis lag hier bei DM 7500,–.

Ein ganz besonderes Gartenhaus kam aus Österreich, ein sogenanntes Steirerhaus und kostete damals ganze 25.000,– DM.

Ein “Grüner” war auch damals schon dabei, er baute sein Gartenhaus aus IKEA Abfallprodukten.

Es hielt aber den Gartleransprüchen nicht lange stand. In 60 cm Tiefe legte er Holzbohlen in die Erde die durch verrotten Wärme erzeugen sollten und damit das Wachstum beschleunigen. Sein Garten zierte eine Urlandschaft, er schaufelte einen hohen Berg auf und setzte einen Apfelbaum darauf.